Hessischer Datenschutzbeauftragter besucht ekom21
Rechenzentrum besichtigt
(Bildnachweis: Marco Stirn)
In seiner Rolle als Hessischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit (HBDI) überwacht Prof. Roßnagel die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Regelungen und Gesetze, etwa der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), bei den öffentlichen Stellen des Landes, der Gemeinden und Landkreise sowie den sonstigen der Aufsicht des Landes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen Rechts innerhalb des Landes Hessen. Damit ist er auch die zuständige Aufsichtsbehörde für die ekom21 als Kommunales Gebietsrechenzentrum, für das Datenschutz eine elementare Rolle in der Aufgabenwahrnehmung einnimmt.
Sichere Verarbeitung
Entsprechend interessiert zeigte sich Prof. Roßnagel anlässlich einer Führung durch den Standort Kassel an der Arbeit des BSI-zertifizierten Rechenzentrums der ekom21, in dem etwa die Meldedaten des Großteils der hessischen Bürgerinnen und Bürger gespeichert sind. Die Einzelheiten der 24/7-Systemverfügbarkeit und der über 2.000 Virtuellen Maschinen brachte ihm Klaus Engelhardt, Fachbereichsleiter Produktion und damit Leiter des Rechenzentrums, näher. Auch der anschließende Rundgang durch das Druckzentrum am Standort Kassel führte die sichere Verarbeitung personenbezogener Daten bei der ekom21 eindrücklich vor Augen. In dem nach hohen technischen und organisatorischen Standards ausgestatteten Druckzentrum werden jährlich über 58 Millionen Seiten gedruckt, darunter 30 Millionen Bußgeldbescheide und 7,3 Millionen Lohn- und Gehaltsabrechnungen, und 18 Millionen Kuvertierungen von Aussendungen vorgenommen. Seine Höchstleistung stellte das Druckzentrum auch im Jahr 2021 unter Beweis, als im Rahmen der Covid19-Impfkampagne über 15 Millionen Druckseiten zusätzlich das Druckzentrum verlassen haben.
Chatbots und KI
Im Anschluss nahm Prof. Roßnagel in den Räumen der ekom21 an der Mitgliederversammlung des provet e.V. teil, eines gemeinnützigen Vereins für interdisziplinäre Technikforschung und sozialverträgliche Technikgestaltung. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema „Künstliche Intelligenz (KI) in der öffentlichen Verwaltung“. In das breit gefächerte fachliche Programm flossen nicht nur juristische Beiträge ein, sondern es wurde auch ein Blick in die Praxis der KI eines kommunalen Dienstleisters gegeben. Matthias Martin, Unternehmensbereichsleiter Softwareentwicklung bei der ekom21, und Softwareentwickler Dirk Hofmeister ließen die Teilnehmenden am Anfang der fachlichen Beiträge in die KI-Welt kurz eintauchen und präsentierten die Projekte der ekom21 in diesem Bereich, etwa Chatbots für kommunale Websites. Anschließend präsentierten im Rahmen der Tagung Prof. Dr. Gerrit Hornung (Universität Kassel) und Prof. Dr. Steffen Kroschwald (Hochschule Pforzheim) die verschiedenen Facetten der KI-Verordnung, die dem Europäischen Rat aktuell zur Diskussion vorliegt. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Vortrag von Dr. Philipp Richter (Büro des Datenschutzbeauftragten Rheinland-Pfalz). Roßnagel: „Es ist beeindruckend, wie weit die eKom21 in die Zukunft denkt und künftige Einsatzmöglichkeiten der KI vorbereitet“.
Zur Person
Prof. Dr. Alexander Roßnagel hat die Professur für öffentliches Recht mit Schwerpunkt Recht der Technik und des Umweltschutzes an der Universität Kassel inne. Er wurde am 10. Dezember 2020 auf Vorschlag der Landesregierung vom Hessischen Landtag einstimmig in das Amt des Hessischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit gewählt und hat dieses Amt am 1. März 2021 angetreten.