Schlüsselkompetenzen schärfen

KGSt über digitalisierte Arbeitswelten

Katalysator

„Aktuell ist Digitalisierung allgegenwärtig und beschäftigt uns mehr denn je. Sie wirkt wie ein Katalysator. Das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die kommunale Welt und wird sie in den nächsten Jahren transformativ auf den Kopf stellen. Unser Anspruch ist es, dass Kommunalverwaltungen nicht nur reagieren, sondern Veränderungen in diesem Zusammenhang aktiv gestalten“, sagt Dr. Klaus Effing, Vorstand der KGSt im Interview mit einfo21 digital (s. unsere Homepage) auf die Frage nach den größten Herausforderungen für die Kommunen.

Gesagt, getan

Der zunehmende Einsatz von Informationstechnologie, die steigende Vernetzung, die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Informationen, kurzum die enorme Relevanz des Themas Digitalisierung hat die KGSt veranlasst, in einem eigenen Bericht der Frage nachzugehen: Welche Schlüsselkompetenzen sind in der digitalisierten Arbeitswelt nötig und gefragt?

Das Konzept der Kompetenz beschreibt dabei zunächst einmal die Fähigkeiten eines Menschen, die sich durch die selbstständige Erledigung bestimmter Aufgaben innerhalb eines Handlungskontextes herausbilden. Auf die Arbeitswelt übertragen, beschreibt Kompetenz die generellen Voraussetzungen und Fähigkeiten, über die Mitarbeiter*innen verfügen, um die Anforderungen in ihrer Arbeitswelt situationsübergreifend zu bewältigen.

Angesichts der Breite der Veränderungen leuchtet ein, dass Arbeit in der digitalisierten Welt neue Fertigkeiten erfordert. Doch auch wenn digitale Kompetenz an vielen Stellen gefordert wird: „Die eine zentrale digitale Kompetenz gibt es nicht“, stellt Kathrin Seiter von der KGSt als eine der Autor*innen des Berichts klar. Stattdessen werden unterschiedliche Kompetenzfacetten im Zuge der Digitalisierung relevant.

Kathrin Seiter, KGSt

(Schlüssel-)Kompetenz

Wenn es aber nicht die eine „Digitale Kompetenz“ gibt, wie beschreiben die Autor*innen dann die Anforderungen? Sie plädieren dafür, die neuen Anforderungen durch die digitale Arbeit in bestehende (Schlüssel-)Kompetenzmodelle zu integrieren. Unter Schlüsselkompetenzen verstehen die Verwaltungs-Vordenker der KGSt „alle erfolgskritischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, welche derart grundlegend sind, dass sie von allen Mitarbeitenden in unterschiedlichen Ausprägungen benötigt werden – unabhängig von spezifischen Fachkompetenzen wie etwa im Bereich Finanzen, Bauen oder Gesundheit“. Acht Schlüsselkompetenzen macht der Bericht aus, diese sind:

  1. IT- und Medienkompetenz
    2. Diversity Kompetenz
    3. Ethische Kompetenz
    4. Persönliche Kompetenz
    5. Soziale Kompetenz
    6. Strategische Kompetenz
    7.  Führungskompetenz
    8. Personalentwicklungskompetenz.

Blick schärfen

Was ist aber nun in der digitalisierten Arbeitswelt von besonderer Bedeutung? Dazu nur ein Beispiel, das die Komplexität illustriert: Betrachtet man soziale Kompetenz genauer, zeigt sich Kommunikationsfähigkeit als wichtiger Teilaspekt. Wer etwa mit Kolleg*innen kommuniziert und dienstliche Fragen bespricht, greift immer seltener zum Telefon. E-Mail, Teams, Slack und andere digitale Kanäle nehmen eine zunehmend größere Rolle ein. Daher ist die Fähigkeit gefragt, digitale und soziale Medien situationsgerecht im Arbeitsalltag zur Kommunikation zu nutzen. Klar, dazu muss man technisch mit den Werkzeugen vertraut zu sein. Doch viel wichtiger ist die Einschätzung, wann eine E-Mail das Kommunikationsziel erreicht und wann der Griff zum Telefon oder eine Videokonferenz besser geeignet sind. Das Beispiel zeigt: Kompetenzen und ihre Ausprägungen ergänzen sich, die konkrete Bedeutung hängt aber vom zu erreichenden Ziel ab.

Der von der KGSt vorgelegte Katalog der Schlüsselkompetenzen gibt einen Überblick darüber, wie vielseitig die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt sind. Ob für Personalentwicklungsmaßnahmen, die Gestaltung von Anforderungsprofilen oder Stellenausschreibungen – Schlüsselkompetenzen für die digitalisierte Arbeitswelt differenziert zu betrachten ist der Schlüssel zur erfolgreichen Kommune.